Unhaltbare Zustände an Düsseldorfer Schulen

Wussten Sie, dass Lehrer an fast allen Düsseldorfer Schulen ihre eigenen Toiletten haben? Warum eigentlich? Brauchen Lehrer etwa goldene Wasserhähne oder extra viel Wasser zum Spülen?

Nein, es ist eigentlich genau anders herum. Lehrer wollen ein Mindestmaß an Sauberkeit, Hygiene und Funktionstüchtigkeit. Das wollen Schüler auch. Wo ist also der Unterschied?

Der Unterschied besteht allein darin, dass Lehrer bekommen was sie wollen und Schüler nicht.

Düsseldorfer Schulen sind ein Musterbeispiel dafür, was passiert, wenn derjenige, der die Verantwortung trägt, diese nicht wahrnimmt. Fast alle Schulen im Stadtgebiet befinden sich in Trägerschaft der Stadt. Diejenigen Schulen, auf die das nicht zutrifft, haben keine derartigen Probleme. Doch wer sein Kind auf eine städtische Schule schickt, der muss wissen, dass es praktisch eine gänzlich andere Welt betritt. Eine Welt, die man gut vor Eltern verbirgt, denn einmal im Jahr wird dort geschrubbt und geputzt, was das Zeug hält – nämlich wenn das jährliche Sommerfest ansteht.

Zwischen diesen großen Ereignissen, die häufig nur einmal im Jahr stattfinden, sind Schulen oftmals ein Ort des Grauens. Kotbeschmierte Toiletten, bröckelnder Putz, abgerissene Heizkörper, undichte oder nicht funktionierende Wasserleitungen etc. etc. etc.

Das seien die Schüler selber, schallt es aus den Amtsstuben und Lehrerzimmern. Das mag ja stimmen, es löst das Problem allerdings nicht. Wenn sich 1 % der Schüler nicht benehmen können… müssen dann die restlichen 99 % darunter leiden?

Zudem ist die Hemmung, eine moderne, gut funktionierende Schultoilette zu demolieren viel größer, als bei einer, die eh schon aussieht wie ein öffentliches Bahnhofsklo. Apropos öffentliche Toiletten: Ein ganz ähnliches Problem hatte die Stadt tatsächlich bei älteren öffentlichen Toilettenanlagen. Das hat sie gelöst – durch hochmoderne, selbstreinigende Toilettenhäuschen. Natürlich kosten die viel Geld. Doch sollten wir uns die Frage stellen, ob unsere Kinder es nicht wert sind, dieses Geld zu investieren.

Nein, natülich braucht es keine Automatiktoiletten in Schulen. Ein Fachunternehmen, das sich während der Schulzeiten um die Toiletten kümmert, reicht völlig. An Autobahnrasthöfen funktioniert das ja auch.

Die tatsächlichen „Lösungen“, die stattdessen oftmals ergriffen werden, sind erstens keine und mißachten zweitens die Grundrechte der Schüler. Häufig sollen Schüler um einen Toilettengang bitten müssen. Ansonsten sind die Toiletten geschlossen.

Toiletten sollen hier allerdings nur sinnbildlich für die Zustände an Düsseldorfer Schulen stehen. Sie sind bei weitem nicht die einzige Baustelle. An vielen Schulen platzt wortwörtlich der Putz von der Decke.

Hier ist eindeutig die Stadt als Schulträgerin der Pflicht. Und diese Pflicht wiegt größer, als manch einer denkt. Denn Schulträgerschaften zählen zu den sogenannten „kommunalen Pflichtaufgaben“, was bedeutet, dass die Stadt Düsseldorf verpflichtet ist, saubere, funktionierende Schulen bereitzustellen.